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Historischer Kriegsverbrecher-Prozess in Uganda: Ex-Rebellen-Kommandeur verurteilt
Im ersten Kriegsverbrecherprozess im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg in Uganda ist am Dienstag ein früherer Kommandeur der LRA-Rebellen verurteilt worden. Der 52-jährigen Thomas Kwoyelo wurde unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung, Folter, Entführung und Plünderung schuldig gesprochen, wie der zuständige Richter der Abteilung für Internationale Verbrechen (ICD), Michael Ebulu, in der Stadt Gulu im Norden des Landes mitteilte.
Der frühere Rebellen-Kommandeur wurde in insgesamt 44 von 78 Fällen schuldig gesprochen. Er hatte die Vorwürfe in dem Prozess stets bestritten. Das Gericht brauche nun Zeit, um über "das angemessene Strafmaß" zu entscheiden, erklärte der stellvertretende Staatsanwalt William Byansi. Kwoyelos Anwalt Caleb Alaka forderte, dabei müsse berücksichtigt werden, dass sein Mandant bereits seit Jahren in Haft sitze.
Kwoyelo war im Alter von 12 Jahren von den Rebellen der LRA (Lord's Resistance Army) entführt worden und stieg später zu einem niederrangigen Kommandeur auf. Den Großteil der Verbrechen beging er nach Einschätzung des Gerichts zwischen 1996 und 2005 in der Region Amuru im Norden Ugandas und im Süden des Nachbarlands Sudan, dem heutigen Südsudan.
"Die Rechenschaft gegenüber den Opfern des LRA-Krieges ist bislang schmerzlich unzureichend", hatte die Organisation Human Rights Watch im Januar zu dem Prozess gegen Kwoyelo erklärt. "Die Möglichkeiten für Verbesserungen werden immer geringer, das macht die Prozesse in Uganda so wichtig", hieß es weiter.
Bei den rund 20 Jahre dauernden Kämpfen zwischen den Rebellen und Regierungstruppen in Uganda starben bis 2006 zehntausende Menschen, fast zwei Millionen Menschen wurden vertrieben.
Der flüchtige Anführer der LRA, Joseph Kony, wird vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit gesucht, darunter Mord, Vergewaltigung, Zwangsrekrutierung von Kindersoldaten und Verstümmelung.
K.Hill--AT