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Oppositionskandidat in Venezuela ignoriert zweite Vorladung zu Verhör
Der venezolanische Oppositionskandidat Edmundo González Urrutia hat eine zweite Vorladung der Staatsanwaltschaft zu einem Verhör ignoriert. Der seit drei Wochen untergetauchte Ex-Diplomat war am Dienstag nach Angaben von Journalisten der Nachrichtenagentur AFP auch eine halbe Stunde nach Beginn seines Vorladungstermins nicht aufgetaucht. Schon am Montag war der Oppositionspolitiker nicht zu einer ersten Vorladung erschienen. Das Oppositionsbündnis Demokratische Einheitsplattform verurteilte die "juristischen Schikanen" gegen ihren Kandidaten, der die Präsidentschaftswahl Ende Juli "mit überwältigender Mehrheit" gewonnen habe.
"Die wiederholten Vorladungen (...) stellen eine klare Verletzung der freien Meinungsäußerung dar", erklärte das Oppositionsbündnis im Onlinedienst X. Nun sei zu befürchten, dass ein Haftbefehl gegen González Urrutia ausgestellt werde.
Die Staatsanwaltschaft hatte González Urrutia im Zuge eines Ermittlungsverfahrens wegen der Veröffentlichung angeblich falscher Ergebnisse der Präsidentschaftswahl vom 28. Juli vorgeladen. Nach einer auch international hoch umstrittenen Wahl hatte die weitgehend regierungstreue Wahlkommission Amtsinhaber Nicolás Maduro zum Sieger erklärt. Die Opposition ist vom Sieg ihres Kandidaten überzeugt und veröffentlichte Ergebnisse, die dies belegen sollen.
González Urrutia trat letztmals zwei Tage nach der Wahl öffentlich auf. Sowohl die Regierung als auch Oppositionsführerin María Corina Machado haben für Mittwoch zu Demonstrationen aufgerufen.
Am vergangenen Donnerstag hatte das ebenfalls weitgehend regierungstreue Oberste Gericht Venezuelas die auch international umstrittene Wiederwahl Maduros bestätigt. Das Fehlen detaillierter Wahlergebnisse sei auf einen "massiven Cyberangriff auf das Wahlsystem" zurückzuführen, erklärte Gerichtspräsidentin Caryslia Rodríguez. Laut Beobachtern gibt es dafür keine Beweise.
Die Opposition erklärte das Wahlergebnis daraufhin erneut für "ungültig" und rief zu weiteren Protesten auf. Bei den bisherigen nach der Wahl ausgebrochenen Demonstrationen wurden nach offiziellen Angaben 27 Menschen getötet und fast 200 weitere verletzt. Die Behörden nahmen nach eigenen Angaben mehr als 2400 Demonstranten fest.
M.White--AT