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Bewohner von Florida bringen sich in letzter Minute vor "Milton" in Sicherheit
Zehntausende Bewohner Floridas sind am Mittwoch in letzter Minute vor dem drohenden Hurrikan "Milton" geflohen, der sich auf die Westküste des US-Bundesstaates zubewegte. US-Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris richteten einen weiteren dringenden Appell an die Bewohner, sich vor dem "Jahrhundertsturm" in Sicherheit zu bringen, und kündigten umfassende Hilfen der Regierung an. "Milton" sollte in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) auf Land treffen.
"Es sieht nach einem Jahrhundertsturm aus", sagte Biden am Mittwoch, als er sich mit Harris von den Behördenleitern über die Arbeiten zur Unterstützung der betroffenen Menschen informieren ließ. "Es geht buchstäblich um Leben und Tod." Harris kündigte an, die Regierung werde gegen jeden vorgehen, der versuche, die Situation auszunutzen und etwa Preise für Lebensmittel, Treibstoff oder Unterkünfte in die Höhe treibe.
"Milton" befand sich auf seinem Zug über den Golf von Mexiko und war am Mittwochmorgen noch etwa 400 Kilometer von der Region Tampa entfernt. Nach Angaben des Nationalen Hurrikanzentrums (NHC) herrschten in seinem Inneren Windgeschwindigkeiten von bis zu 250 Stundenkilometern.
Floridas Gouverneur Ron DeSantis warnte am Mittwoch, dieser Hurrikan werde eine "große Wucht entwickeln und eine Menge Schaden anrichten". Viel Zeit bleibe nicht mehr, um sich in Sicherheit zu bringen.
Auf den Highways in Florida bildeten sich lange Staus, an den Tankstellen wurde das Benzin knapp. In den vom Sturm "Helene" vor zwei Wochen verwüsteten Orten arbeiteten Helfer hektisch daran, Trümmer wegzuräumen, die von "Milton" als gefährliche Geschosse umhergewirbelt werden könnten.
Der Hurrikan-Experte Michael Lowry warnte, der Region Tampa mit ihren drei Millionen Einwohnern drohe eine doppelt so hohe Sturmflut wie die durch den Sturm "Helene" vor zwei Wochen. Mehrere Fluggesellschaften hatten zusätzliche Flüge von Tampa, Orlando, Fort Myers und Sarasota eingerichtet, damit Bewohner das Gefahrengebiet verlassen können.
Biden wandte sich am Mittwoch auch gegen eine Flut von Desinformationen, die zu "Helene" und "Milton" verbreitet werden, und warf dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump vor, zahllose Lügen über die Arbeit der Regierung zu verbreiten. "Es gab eine rücksichtslose, verantwortungslose und gnadenlose Verbreitung von Desinformation und blanken Lügen", sagte Biden. "Der ehemalige Präsident Trump hat diesen Schwall von Lügen angeführt."
Trump hatte Biden und Harris mehrfach vorgeworfen, in ihrer Reaktion auf die Unwetter versagt zu haben, ohne dafür Belege zu liefern. Zugleich verbreitete er die Falschbehauptung, der Präsident und die Vizepräsidentin hätten von der Katastrophenschutzbehörde Fema Geld abgezweigt, um es an "illegale Einwanderer" weiterzugeben.
Florida und weitere Bundesstaaten im Südosten der USA waren erst Ende September vom Sturm "Helene" heimgesucht worden. Mindestens 230 Menschen kamen ums Leben, zahlreiche Gebäude wurden beschädigt oder komplett zerstört, weite Gebiete überschwemmt. Damit ist "Helene" nach Hurrikan "Katrina" im Jahr 2005 der folgenschwerste Sturm, der in den vergangenen 50 Jahren das Festland der USA heimgesucht hat.
Nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern war "Helene" wegen des Klimawandels um zehn Prozent heftiger und regenreicher. Eine am Mittwoch veröffentlichten Schnellanalyse der Forschungsinitiative World Weather Attribution (WWA) kommt zudem zu dem Ergebnis, dass die menschengemachte Erderwärmung die Wahrscheinlichkeit von derart starken Stürmen in der Region um das Zweieinhalbfache erhöht hat. Rechnerisch bedeute dies, dass mit solchen Stürmen statt wie früher alle 130 Jahre nun alle 53 Jahre zu rechnen sei.
N.Mitchell--AT