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Boliviens Ex-Präsident Morales verweigert Anhörung wegen Vergewaltigungsvorwürfen
Boliviens Ex- Präsident Evo Morales hat sich einer Anhörung bei der Staatsanwaltschaft wegen der Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn entzogen. Morales werde zu dem Termin bei der Strafverfolgungsbehörde "nicht erscheinen, hatte der Anwalt des Politikers im Vorfeld des für Donnerstag angesetzten Termins erklärt. Der 64-jährige Morales hatte die Ermittlungen gegen ihn als "Justizverfolgung" gegen ihn durch seinen Nachfolger Luis Arce dargestellt.
Morales wird vorgeworfen, während seiner Amtszeit im Jahr 2015 ein 15-jähriges Mädchen vergewaltigt zu haben. Das mutmaßliche Opfer war Mitglied der Jugendorganisation seiner Partei und bekam 2016 eine Tochter, deren Vater Morales sein soll. Morales' Anwalt verwies darauf, dass bereits im Jahr 2020 Ermittlungen zu den Vorwürfen aus Mangel an Beweisen eingestellt worden waren.
Die Staatsanwaltschaft der bolivianischen Region Tarija hatte die Ermittlungen in dem Fall wieder aufgenommen. Beschuldigt werden nun auch die Eltern des mutmaßlichen Opfers: Ihnen wird vorgeworfen, ihre Tochter gezielt in die Partei-Jugendorganisation eingeschleust zu haben, um persönliche Vorteile durch Morales zu erhalten. Das erfüllt nach Überzeugung der Ermittler die Tatbestände des Menschenhandels und -schmuggels.
Die Affäre steht im Kontext eines erbitterten Machtkampfs zwischen Morales und seinem Nachfolger Luis Arce. Morales war von 2006 bis 2019 der erste indigene Präsident Boliviens und lange sehr beliebt - bis er versuchte, die Verfassung zu umgehen und 2019 eine vierte Amtszeit anzustreben. Er gewann zwar die Wahl, trat aber nach heftigen Protesten zurück und floh vorübergehend aus dem Land. 2020 wurde sein ehemaliger Finanzminister Arce Präsident. Beide Männer wollen 2025 erneut für das Amt antreten.
O.Gutierrez--AT