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EKD-Ratsvorsitzende Fehrs besorgt nach Scheitern der Ampel-Koalition
Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs, hat sich nach dem Scheitern der Ampel-Koalition und der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten besorgt gezeigt. Das abrupte Ende der Regierungskoalition und das Ergebnis der Wahlen in den USA seien "eine deutliche Zäsur, von der wir nur ahnen, wie sehr sie uns in Spannung bringen wird", sagte Fehrs in ihrem Bericht zu der seit Sonntag in Würzburg tagenden EKD-Synode.
Mit Blick auf die in Deutschland zu erwartenden Neuwahlen sagte die Bischöfin, sie hoffe, dass Deutschland damit politisch wieder Tritt fasse. "Themen wie die soziale Gerechtigkeit, Migrationspolitik, Klimaschutz und die wirtschaftliche Lage verlangen politische Stabilität, Dialogbereitschaft und einen klaren Kompass." Demokratie lebe von stabilen Institutionen, aber sie lebe auch von Vertrauen und von der Hoffnung, dass im zivilen Streit die beste Lösung gefunden werden könne.
Fehrs rief dazu auf, anstehende Veränderungen in Kirche und Gesellschaft mit Gottvertrauen anzunehmen und zu gestalten. "In unserer Welt ist vieles ins Wanken geraten – und bei vielen Menschen wachsen Unsicherheit und Ängste." Diese klar zu benennen und die Sorgen ernst zu nehmen, sei eine wichtige Anforderung an die Kirche.
Fehrs soll im Rahmen der viertägigen Synode gewählt und damit als Ratsvorsitzende bis zum Ende der noch drei Jahre laufenden Legislaturperiode bestätigt werden. Die Hamburger Bischöfin hatte vor einem Jahr nach dem Rücktritt von Annette Kurschus den Ratsvorsitz kommissarisch übernommen.
Die Synodalen werden in Würzburg erstmals öffentlich über die Ergebnisse der im Januar vorgelegten evangelischen Missbrauchsstudie diskutieren. Schwerpunkte der Tagung sind aber die Themen Migration und Menschenrechte.
Die Präses der Synode der EKD, Anna-Nicole Heinrich, rief im Präsidiumsbericht zur Eröffnung des Plenums dazu auf, in der flüchtlingspolitischen Debatte für die Achtung der Menschenwürde und den Erhalt der demokratischen Werte einzutreten. "Wir dürfen die Deutungshoheit nicht denen überlassen, die Ängste instrumentalisieren, Komplexität leugnen und einen vielschichtigen Sachverhalt menschenverachtend simplifizieren." Vielmehr brauche es eine ernsthafte Auseinandersetzung über Migration und Flucht, die auch die Probleme und Herausforderungen sachlich in den Blick nehme.
H.Thompson--AT