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China schaltet staatliche Corona-App ab
China schaltet staatliche Corona-App ab / Foto: Noel CELIS - AFP

China schaltet staatliche Corona-App ab

Im Zuge der aktuellen Lockerungen der Corona-Maßnahmen hat China am Montag die Abschaltung der wichtigsten Nachverfolgungs-App angekündigt. Nach der Aufhebung der Massen-Lockdowns und anderen Lockerungen begrüßten viele Internet-Nutzer das Ende der App als weiteren Meilenstein auf dem Weg zurück zu einem normalen Alltag. Ein renommierter Covid-Experte warnte jedoch vor einer Explosion der Infektionszahlen.

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Nach Angaben der Behörden wird die landesweite Corona-App, die anhand des Handysignals prüft, ob sich Nutzer in einem Risikogebiet aufgehalten haben, am Dienstag vom Netz gehen. Zweieinhalb Jahre lang war sie ein zentraler Bestandteil der strikten Null-Covid-Politik der chinesischen Regierung. Millionen von Menschen waren auf ihren grünen Pfeil angewiesen, wenn sie zwischen Provinzen reisen, Veranstaltungen oder Einkaufszentren besuchen oder öffentliche Orte betreten wollten.

Auch wenn es zahlreiche ähnliche Apps auf lokaler Ebene gibt, feierten viele Nutzer in Onlinediensten die bevorstehende Abschaltung. Viele veröffentlichten Screenshots von ihren letzten Logins. Andere fragten sich aber, was mit den massenhaft gesammelten Daten geschehen wird.

China hat nach landesweiten Protesten und nach einem Einbruch des Außenhandels im November mit einer Abkehr von seiner strikten Null-Covid-Politik begonnen. Landesweit wurden bereits Quarantäneregeln und Testpflichten gelockert oder sogar abgeschafft und die Massenabriegelungen beendet.

Die Regierung profitiere enorm von der Rücknahme ihrer harten Strategie, sowohl wirtschaftlich wie politisch, sagte die Technikexpertin Kendra Schaefer von der Forschungsberatungsfirma Trivium China. Da sei es nur von vergleichsweise geringem Nachteil für sie, dass sie die App nun nicht mehr nutzen könne, "um bestimmte Leute unter dem Vorwand der öffentlichen Sicherheit zu Hause festzuhalten".

Die rasche Kehrtwende der chinesischen Führung bedeutet aber auch, dass das Land nun mit einer Welle von Corona-Fällen konfrontiert ist, auf die es schlecht vorbereitet ist: Millionen ältere Menschen sind noch immer nicht vollständig geimpft, und den unterfinanzierten Krankenhäusern fehlen die Kapazitäten, um eine große Zahl von Patienten aufzunehmen. Im Schnitt steht ein Bett auf der Intensivstation für 10.000 Patienten zur Verfügung, warnte die Vertreterin der Nationalen Gesundheitskommission, Jiao Yahui, in der vergangenen Woche.

Der führende Covid-Experte Zhong Nanshan wies seinerseits darauf hin, dass die zuletzt offiziell gemeldeten Rückgänge der Fälle nicht die Realität widerspiegelten, da viele Menschen sich nicht mehr testen ließen. In Wirklichkeit breite sich die Omikron-Variante im ganzen Land rasant aus, warnte er am Sonntag in den Staatsmedien.

W.Nelson--AT