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Ersatzkassen: Bewohner von Pflegeheimen müssen erneut hunderte Euro mehr zahlen
Die Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen müssen für ihre Versorgung erneut deutlich mehr zahlen. Im ersten Jahr des Aufenthalts werden mittlerweile im bundesweiten Durchschnitt 2548 Euro Eigenbeteiligung pro Monat fällig, wie der Verband der Ersatzkassen (vdek) am Dienstag mitteilte. Das entspreche einer Steigerung um 348 Euro im Vergleich zum Vorjahr.
Der vdek wertete die Eigenanteile zum Stichtag 1. Juli aus. Sie setzen sich zusammen aus den Kosten für die Unterkunft und Verpflegung, den Investitionskosten und Ausgaben für die pflegerische Versorgung. Die berechneten Steigerungen gehen fast komplett auf den letztgenannten Posten zurück. Weil die Pflegekassen ihre Zuschüsse zu den Pflegekosten mit zunehmender Dauer des Heimaufenthalts erhöhen, sinken die Gesamtkosten für die Bewohnerinnen und Bewohner nach und nach.
Im zweiten Jahr im Heim schultern die Pflegebedürftigen laut vdek im Bundesdurchschnitt aktuell 2299 Euro monatlich - 292 mehr als ein Jahr zuvor. Im dritten Jahr ergibt sich ein Wert von 2050 Euro (plus 236), danach sind es 1738 Euro (plus 165).
Die starke Steigerung der Kosten für die pflegerische Versorgung ist der vdek-Analyse zufolge vor allem durch höhere Löhne zu erklären. Seit September 2022 gilt eine Tariftreueregelung, "wonach das Pflegepersonal mindestens nach Tarif zu vergüten ist und diese Kosten eins zu eins in den Pflegesatz eingepreist werden müssen", erläuterte der Verband. Da seit 1. Juli 2023 zudem eine neue Personalbemessung in der Pflege gilt, sei mit weiteren Kostensteigerungen in den nächsten Monaten zu rechnen.
"Wir unterstützen die Maßnahmen für eine faire Bezahlung des Pflegepersonals und die Sicherstellung einer angemessenen Personaldecke in Pflegeheimen", betonte Jörg Meyers-Middendorf vom vdek-Vorstand. "Es kann aber nicht sein, dass die stetig steigenden Kosten zum Großteil von den Pflegebedürftigen geschultert werden müssen. Wenn der Aufenthalt im Pflegeheim von immer mehr Menschen nicht mehr bezahlt werden kann, läuft etwas gründlich schief."
Zwar würden die Zuschläge der Pflegekassen für die Pflegekosten der Heimbewohner und -bewohnerinnen zum Jahreswechsel angehoben. Dies werde aber den Trend nur kurzfristig abmildern, warnte Meyers-Middendorf. "Es braucht zeitnah eine Lösung zur nachhaltigen Entlastung der Pflegebedürftigen, die nicht allein auf dem Rücken der Beitragszahler lastet."
Meyers-Middendorf forderte, "die Bundesländer endlich zur Übernahme der Investitionskosten für die Pflegeeinrichtungen zu verpflichten". Dies würde die Pflegebedürftigen umgehend "um durchschnittlich 477 Euro pro Monat entlasten", rechnete er vor.
P.Hernandez--AT