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Medizintourismus nach Deutschland wegen Pandemie eingebrochen
Medizintourismus nach Deutschland wegen Pandemie eingebrochen / Foto: Ina FASSBENDER - AFP/Archiv

Medizintourismus nach Deutschland wegen Pandemie eingebrochen

Der Medizintourismus nach Deutschland ist wegen der Coronapandemie eingebrochen. Im Jahr 2020 ließen sich 65.586 Patientinnen und Patienten aus dem Ausland stationär in Deutschland behandeln, das waren rund ein Drittel weniger als im Vorjahr, wie die Hochschule Bonn-Rhein-Sieg am Donnerstag in ihrer jährlichen Statistik berichtete. 2019 hatte die Zahl der Medizintouristen bei gut 97.300 gelegen.

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Die Zahl der ambulanten Behandlungen ging zugleich von schätzungsweise 145.000 auf rund 97.000 zurück. Damit sank auch der Umsatz im deutschen Gesundheitssystem durch ausländische Patienten von rund 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf nur noch rund 800 Millionen Euro im Jahr 2020.

Im Jahrzehnt vor der Pandemie war der Großteil der ausländischen Patienten aus Russland, der Ukraine und Kasachstan zur medizinischen Behandlung nach Deutschland gekommen. Im Pandemiejahr 2020 verringerte sich die Zahl der stationären Medizintouristen aus diesen drei Herkunftsländern gegenüber dem Vorjahr insgesamt um die Hälfte. Die Experten gehen davon aus, dass die Zahl wegen des Kriegs in der Ukraine nach dem russischen Angriff weiter zurückgehen wird.

Die Studie der Hochschule beruht auf eigenen Erhebungen und Daten des Statistischen Bundesamts. Diese liegen erst mit einer Verzögerung von etwa anderthalb Jahren vor.

Insgesamt reisten im Jahr 2020 Patientinnen und Patienten aus 177 Ländern für eine medizinische Behandlung nach Deutschland. Neben Russland (mehr als 2000), der Ukraine (rund 1400) und Kasachstan (mehr als 240) kamen außerdem viele Medizintouristen aus Saudi-Arabien (fast 500). Aus Ländern der Europäischen Union suchten am häufigsten Menschen aus Polen und den Niederlanden deutsche Kliniken auf.

Ursache für die gesunkenen Patientenzahlen sind demnach nicht nur die Pandemie und der Krieg. Auch die Ölpreisentwicklung, die Währungsstabilität oder Reallohnentwicklungen wirkten sich demnach aus.

T.Wright--AT