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Angriffe auf Einsatzkräfte zum Jahreswechsel - Drei Tote durch Pyrotechnik
Mit viel Feuerwerk und weitestgehend friedlich haben die Menschen in Deutschland das neue Jahr begrüßt. In Berlin und Hamburg versammelten sich jeweils Zehntausende in der Silvesternacht bei großen zentralen Silvesterfeiern und in Vergnügungsvierteln, zugleich mussten Feuerwehr und Polizei bundesweit aber zu zigtausenden Einsätzen ausrücken. Drei junge Männer wurden bei Unfällen mit Pyrotechnik getötet, während die befürchteten größeren Krawalle ausblieben.
Polizei und Feuerwehr meldeten vor allem aus größeren Städten aber erneut Angriffe auf Einsatzkräfte. In Berlin, wo der Jahreswechsel wie in vielen anderen Städten aufgrund der Ausschreitungen des vergangenen Jahres unter massiv verschärften Sicherheitsvorkehrungen stattfand, meldete die Polizei rund 390 Festnahmen. In der gesamten Stadtgebiet seien Einsatzkräfte mit Pyrotechnik, Schreckschusswaffen und Flaschen angegriffen worden, hieß es.
Nahe des Alexanderplatzes bewarfen sich bereits demnach etwa 500 Menschen mit Pyrotechnik. Als Beamte der Polizei einschritten, wurden sie eigenen Angaben zufolge von einer rund 200-köpfigen Gruppe mit Feuerwerkskörpern beschossen. In Neukölln gab es zu neun Festnahmen, nachdem Verdächtige versuchten, aus Flaschen, Stofffetzen und Benzin Molotowcocktails zu bauen.
Die Polizei in der Hauptstadt meldete in einer vorläufigen Einsatzbilanz 54 verletzte Einsatzkräfte, wobei in 30 Fällen Pyrotechnik der Grund war. Ein Beamter kam schwerverletzt in ein Krankenhaus. Die Berliner Feuerwehr registrierte 30 Übergriffe auf ihre Einsatzkräfte - das waren weniger als halb so viele wie im vergangenen Jahr. Einer ersten Bilanz zufolge wurden dabei demnach keine Angehörigen von Feuerwehr und Rettungsdienst verletzt.
In Hamburg erlebte die Polizei nach eigenen Angaben eine "vergleichsweise ruhige Nacht mit silvestertypischem Einsatzgeschehen". Wie die Beamten am Montag mitteilten, hielten sich in der Hansestadt in der Spitze bis zu 45.000 Menschen allein im Vergnügungsviertel rund um die Reeperbahn auf.
Bei Einsätzen in anderen Stadtteilen wie Harburg und Altona wurden Beamte den Angaben nach jedoch teils massiv mit Feuerwerksraketen beschossen und mit Böllern beworfen. Verletzte in diesem Zusammenhang meldete die Polizei nicht. In Hamburg gab es drei Festnahmen, 19 Menschen kamen in Gewahrsam.
Unter anderem auch in Hannover und Leipzig suchten Menschen in der Nacht die Konfrontation mit Einsatzkräften. In Leipzig wurde unter anderem ein Polizeirevier attackiert und beschädigt. Zudem wurden Straßenbarrikaden aus brennenden Mülltonnen errichtet sowie Einsatzkräfte mit Pyrotechnik beworfen. In Hannover sowie in Bremerhaven wurden laut Feuerwehr drei Feuerwehrleute durch Pyrotechnik-Attacken verletzt und kamen in Kliniken.
In anderen deutschen Städten wiederum verlief der Jahreswechsel hingegen ruhig, Bedrohungen von Einsatzkräften blieben aus. "Besonders zu erwähnen ist die insgesamt friedliche Feierstimmung in München. Meist wurden die Einsatzkräfte mit einem Lachen, Zuspruch und netten Worten empfangen", teilte die Feuerwehr in der bayerischen Landeshauptstadt am Montag mit.
Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zog eine vorsichtig positive Bilanz der Silvesternacht. Zwar sei die Nacht vielerorts alles andere als friedlich verlaufen - der jahrelange Trend zu immer mehr Gewalt habe aber erstmals gebrochen werden können, erklärte Gewerkschaftschef Jochen Kopelke. Die Trendumkehr führte Kopelke vor allem auf starke Polizeipräsenz "an zahlreichen Brennpunkten" zurück.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser(SPD) wertete den massiven Einsatz von Polizeikräften in der Silvesternacht als Erfolg. "In Berlin und auch in anderen Städten hat sich gezeigt, dass ein starker Einsatz mit deutlich verstärkten Kräften und ein frühes Durchgreifen die richtigen Mittel sind gegen Krawalle und Gewalt", erklärte die zuständige Ministerin.
Bundesweit starben in der Silvesternacht derweil drei junge Männer durch die Explosion von Pyrotechnik, mit der sie hantierten. Im sächsischen Boxberg starb laut Polizei ein 22-Jähriger, als eine von ihm mutmaßlich illegal aus dem Ausland beschaffte Kugelbombe vorzeitig neben ihm zündete.
Im bayerischen Eschlkam in der Oberpfalz warf ein 18-Jähriger einen Böller in ein Plastikrohr. Er erlitt tödliche Verletzungen, weil der Knallkörper explodierte, während er seinen Kopf über die Öffnung hielt. Zugleich wurde bei dem Vorfall eine 18-Jährige schwerverletzt. Ein weiterer 18-Jähriger starb in Koblenz in Rheinland-Pfalz bei einem Unfall mit Pyrotechnik. Nach Angaben der Polizei wurde er beim Zünden eines Böllers tödlich verletzt.
Bundesweit kam es darüber hinaus zu zahlreichen Zwischenfällen, bei denen Menschen durch Unfälle mit Feuerwerk schwer verletzt wurden. Betroffene verloren teils mehrere Finger, in Hamburg berichtetet die Feuerwehr von der Amputation einer ganzen Hand. Unter den Verletzten waren auch Kinder.
Ch.P.Lewis--AT