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Russische Armee dringt in zweitgrößte ukrainische Stadt Charkiw vor
Die russische Armee ist nach ukrainischen Angaben bis ins Zentrum der zweitgrößten Stadt Charkiw vorgedrungen. Die Kämpfe dauerten an, erklärte der Gouverneur der gleichnamigen Region im Nordosten der Ukraine, Oleg Sinegubow, am Sonntag auf Facebook. Er rief die rund 1,4 Millionen Einwohner auf, ihre Häuser nicht zu verlassen. Im Süden der Ukraine kesselte die russische Armee nach eigenen Angaben zwei große Städte ein.
Die Kämpfe in Charkiw begannen am Sonntagmorgen und betrafen mehrere Orte im Stadtgebiet. Ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete von heftigen Straßenkämpfen. Seit dem Vormittag seien Maschinengewehrfeuer und Explosionen zu hören. Er habe zudem mehrere verlassene russische Panzerfahrzeuge und ein ausgebranntes Wrack gesehen, berichtete der Reporter. Die Straßen waren menschenleer.
Im Süden der Ukraine rückte die russische Armee nach eigenen Angaben auf die Großstädte Cherson und Berdjansk vor. "In den vergangenen 24 Stunden haben die russischen Streitkräfte die Städte Cherson und Berdjansk vollständig eingeschlossen", erklärte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow. Cherson hat 290.000, Berdjansk 110.000 Einwohner.
Nach Angaben des Sprechers haben russische Soldaten auch die Kontrolle über Henitschesk, eine Hafenstadt am Asowschen Meer, und einen Flugplatz in der Nähe von Cherson übernommen.
Die Hauptstadt Kiew war nach Angaben der Stadtverwaltung am Sonntagmorgen weiterhin unter der Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte. Es gab demnach aber Kämpfe mit "Saboteuren".
Russland hatte am Donnerstagmorgen mit dem Großangriff auf die Ukraine begonnen. Russische Bodentruppen waren anschließend binnen weniger Stunden bis in den Großraum Kiew vorgedrungen, stießen bei ihrem Vormarsch aber auf heftigeren Widerstand als erwartet. Am Samstag ordnete Russland eine Ausweitung seiner Militäroffensive in der Ukraine an.
Bis Sonntag hat die russische Armee nach eigenen Angaben 975 Militäreinrichtungen in der Ukraine zerstört und acht Kampfflugzeuge, sieben Hubschrauber und elf Drohnen abgeschossen. Ministeriumssprecher Konaschenkow erklärte, ukrainische Soldaten legten "massenhaft" ihre Waffen nieder. Am Samstag habe sich bei Charkiw ein ganzes Regiment ergeben. Mehr als 470 ukrainische Soldaten seien gefangengenommen worden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
A.Anderson--AT