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Anlaufstelle für Aufnahme ukrainischer Waisenkinder eingerichtet
Die Bundesregierung hat gemeinsam mit der Organisation SOS Kinderdorf eine Anlaufstelle für die Aufnahme von Waisenkindern aus der Ukraine eingerichtet. Bundesfamilienministerin Anne Spiegel (Grüne) sprach am Donnerstag in Berlin von zwei Säulen: Zum einen sei ein Meldetelefon eingerichtet worden auch als Kontaktstelle für Akteure der Zivilgesellschaft. Zum zweiten koordiniere das Bundesverwaltungsamt die Verteilung der Kinder zwischen den Bundesländern.
Es gehe hier um eine "extrem verletzliche Gruppe", die besonderen Schutzes bedürfe, sagte die Vorstandsvorsitzende von SOS Kinderdorf, Sabina Schutter, bei einem gemeinsamen Auftritt mit Spiegel. Sie sagte, es gebe international die Herausforderung, etwa 100.000 Waisenkindern die Evakuierung aus der Ukraine zu ermöglichen. Etwa ein Drittel davon hat das Land wohl bereits verlassen, vorrangig zunächst in Nachbarländer wie Polen.
Häufig würden ukrainische Einrichtungen komplett evakuiert, sagte Schutter. "Es geht darum, dass die Gruppen zusammenbleiben können und ihre vertrauten Erzieherinnen und Erzieher behalten können", hob sie hervor. Dies seien für die Kinder wichtige Bezugspersonen. SOS Kinderdorf arbeite als internationale Organisation hier mit seinen Kontaktpersonen in der Ukraine und in anderen europäischen Ländern zusammen.
Bei dem unter der Nummer 0800/1260612 eingerichteten Telefon sollen sich Menschen oder Organisationen melden können, die entweder kindgerechte Unterbringungsmöglichkeiten anbieten können oder die möglicherweise selbst Kinder evakuiert haben und für diese nun Unterstützung bei der weiteren Organisation benötigen.
Einen Überblick darüber, wie viele Waisenkinder aus der Ukraine sich schon in Deutschland befinden, gibt es laut Spiegel noch nicht. Bisher wurden nach ihren Angaben aus vier Bundesländern etwa 400 solche Aufnahmen gemeldet, mit zusätzlichen Meldungen aus weiteren Ländern sei aber zu rechnen. Angestrebt werde eine exakte Dokumentation aller Aufnahmen sowie dazu, wo die Kinder untergebracht sind.
Mit Blick auf die Aufnahme von Geflüchteten insgesamt drängte Spiegel auf eine rasche Integration der betroffenen Kinder und Jugendlichen in Kita-Betreuung und Bildungssystem. Es sei "wichtig, dass die Menschen schnell integriert werden", auch wenn noch nicht absehbar sei, wie viele Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine geflohen sind, wie lange in Deutschland bleiben würden. Gleiches gelte für die Integration von Erwachsenen in den Arbeitsmarkt.
Ch.P.Lewis--AT