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Kreml weist Geheimdienst-Berichte über falsche Beratung Putins zurück
Der Kreml hat westliche Geheimdienst-Berichte zurückgewiesen, wonach Präsident Wladimir Putin von seinen Beratern falsch über die Lage in der Ukraine informiert worden sein soll. "Dies zeigt, dass weder das (US-)Außenministerium noch das Pentagon echte Informationen darüber haben, was im Kreml passiert", sagte Sprecher Dmitri Peskow am Donnerstag. Zuvor hatten Geheimdienstvertreter der USA und Großbritanniens erklärt, Putins Berater fürchteten sich, dem Staatschef die Wahrheit über seinen "gescheiterten" Krieg in der Ukraine zu sagen.
Putin habe den Widerstand in der Ukraine, die Stärke der internationalen Koalition gegen ihn und die Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen unterschätzt, sagte der Direktor des britischen Geheimdienstes GCHQ, Jeremy Fleming, am Donnerstag bei einem Vortrag an einer Universität im australischen Canberra. Der russische Staatschef habe auch die Fähigkeit seines eigenen Militärs überschätzt.
"Wir haben gesehen, wie russische Soldaten - denen es an Waffen und Moral mangelt - sich weigern, Befehle auszuführen, ihre eigene Ausrüstung sabotieren und sogar versehentlich ihre eigenen Flugzeuge abschießen", sagte Fleming. "Und auch wenn Putins Berater Angst haben, ihm die Wahrheit zu sagen, müssen dem Regime die Vorgänge und das Ausmaß dieser Fehleinschätzungen glasklar sein."
Zuvor hatte bereits ein US-Regierungsvertreter am Mittwoch von Misstrauen zwischen dem russischen Staatschef und seinem engsten Umfeld berichtet: "Wir haben Informationen, wonach Putin sich vom russischen Militär getäuscht fühlt", sagte er.
"Putin wird von seinen Beratern falsch darüber informiert, wie schlecht die russischen Streitkräfte dastehen und wie die russische Wirtschaft von Sanktionen lahmgelegt wird, weil seine hohen Berater zu viel Angst haben, ihm die Wahrheit zu sagen." So habe Putin nicht gewusst, dass Wehrpflichtige zum Kämpfen in die Ukraine geschickt worden seien, sagte der US-Vertreter. Es gebe "ständige Spannungen" zwischen Putin und dem russischen Verteidigungsministerium.
Kreml-Sprecher Peskow wies diese Darstellungen am Donnerstag zurück. "Sie verstehen Präsident Putin nicht, sie verstehen den Mechanismus von Entscheidungen nicht, und sie verstehen den Stil unserer Arbeit nicht", sagte er. Dies sei "nicht nur schade", es gebe auch "Anlass zur Sorge, weil so ein völliges Missverständnis zu Fehlentscheidungen führt, zu übereilten Entscheidungen, die sehr schlimme Folgen haben".
Die russischen Streitkräfte haben bei ihrem am 24. Februar gestarteten Angriffskrieg gegen die Ukraine hohe Verluste erlitten. Die Offensive geriet angesichts des erbitterten Widerstands der ukrainischen Armee schnell ins Stocken.
Die in Lettland ansässige russische Nachrichten-Website Medusa berichtete unter Berufung auf russische Geheimdienst-Experten, dass sowohl der Leiter einer berüchtigten Abteilung des russischen Geheimdienstes FSB, Sergej Beseda, als auch sein Stellvertreter Anatoly Boluch im Zuge einer Untersuchung unter Hausarrest gestellt worden seien. Von unabhängiger Seite ließ sich dieser Bericht nicht bestätigen.
In den vergangenen Wochen hatte bereits das zeitweise Verschwinden des russischen Verteidigungsministers Sergej Schoigu Fragen über dessen Beziehung zu Putin aufgeworfen. Am vergangenen Wochenende waren erstmals seit zwei Wochen wieder Videoaufnahmen von einem öffentlichen Auftritt Schoigus aufgetaucht.
Der britische Geheimdienst-Chef Fleming warnte am Donnerstag auch, dass Cyberangriffe aus Russland weiterhin eine Bedrohung darstellten. Er bekräftigte auch, dass Moskau Söldner und ausländische Kämpfer in der Ukraine einsetze, darunter solche der berüchtigten Wagner-Gruppe, die eine "Schattenabteilung des russischen Militärs" sei.
W.Stewart--AT