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Tödliche Walkie-Talkie-Explosionen setzen Hisbollah zu - Israel fliegt Luftangriffe
Der Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon spitzt sich weiter zu und setzt die pro-iranische Miliz zunehmend unter Druck. Während Israel am Donnerstag nächtliche Luftangriffe auf "terroristische Infrastruktur" der Miliz meldete, gab der libanesische Gesundheitsminister Firass Abiad die Zahl der durch explodierende Hisbollah-Kommunikationsgeräte Getöteten mit 37 an, mindestens 2931 Menschen wurden laut Abiad bei den Explosionen am Dienstag und Mittwoch verletzt. Das Auswärtige Amt rief deutsche Staatsangehörige "dringend" dazu auf, das Land zu verlassen.
Im Libanon waren am Mittwoch hunderte Walkie-Talkie-Funksprechgeräte explodiert, nachdem bereits am Tag zuvor hunderte Funkempfänger, sogenannte Pager, von Hisbollah-Mitgliedern explodiert waren. Gesundheitsminister Abiad zufolge wurden bei der ersten Explosions-Welle zwölf Menschen getötet, bei der zweiten Welle am Mittwoch starben demnach 25 Menschen. Unter ihnen sollen mindestens 20 Hisbollah-Mitglieder sein. Die Schiitenmiliz macht Israel verantwortlich und droht mit Vergeltung.
Israel äußerte sich bislang nicht zu den Explosionen. Am Mittwoch hatte Verteidigungsminister Joav Gallant jedoch erklärt, für Israel verschiebe sich der Schwerpunkt des Krieges in Richtung Norden - also Richtung Libanon. Israel stehe am Beginn einer neuen Phase des Krieges, betonte Gallant.
In der Nacht zum Donnerstag griff die israelische Armee nach eigenen Angaben mehrere Ziele im Südlibanon aus der Luft an, um damit "terroristische Infrastruktur" der Hisbollah und ein Waffenlager zu zerstören. Wie die Streitkräfte weiter mitteilten, drangen am Donnerstag zwei Drohnen aus dem Libanon auf israelisches Gebiet ein und stürzten ab. Menschen seien dabei nicht zu Schaden gekommen, die Drohnen hätten jedoch einen Brand ausgelöst, den israelische Feuerwehrleute gelöscht hätten.
Das Auswärtige Amt äußerte sich am Donnerstag besorgt und erneuerte seine Reisewarnung für den Libanon. Weitere sicherheitsrelevante Vorfälle seien nach der "Vielzahl kleinerer Explosionen von Kommunikationsgeräten in verschiedenen Landesteilen" nicht auszuschließen. Diese könnten "auch für Unbeteiligte eine erhebliche Gefahr darstellen" hieß es.
"Auch darüber hinaus mehren sich Anzeichen für eine mögliche weitere Verschärfung der Lage und Ausweitung des Konflikts", erklärte das Auswärtige Amt weiter. Eine weitere Eskalation könne wegen der damit verbundenen Gefährdung des zivilen Luftverkehrs auch zur Schließung des Flughafens Beirut führen.
Bundesaußenminister Annalena Baerbock rief die Konfliktparteien im Onlinedienst X zur Mäßigung auf. "Ich warne alle Seiten vor weiterer Eskalation", mahnte sie. Schlag und Gegenschlag würden die Region "keinen Millimeter" näher zum Frieden bringen.
Die Türkei warf Israel vor, den Krieg im Gazastreifen auf den Libanon ausweiten zu wollen. "Wir sind an einem Punkt angelangt, an dem diese Einsätze von Israel immer provokativer werden", sagte Außenminister Hakan Fidan im staatlichen türkischen Sender TRT. "Und im Gegenzug haben der Iran, die Hisbollah und ihnen nahestehende Elemente keine andere Wahl, als zu reagieren", fügte er hinzu. Die Türkei ist ein vehementer Kritiker von Israels Vorgehen im Gazastreifen im Krieg mit der Hamas, den die radikalislamische Palästinenserorganisation am 7. Oktober vergangenen Jahres mit einem beispiellosen Großangriff auf Israel ausgelöst hatte.
Der libanesische Regierungschef Nadschib Mikati rief die Vereinten Nationen derweil auf, sich Israels "technologischem Krieg" gegen sein Land entgegenzustellen. Der UN-Sicherheitsrat solle hierzu "eine entschlossene Haltung einnehmen", forderte er. Das Gremium kommt am Freitag zu einer Dringlichkeitssitzung zusammen.
K.Hill--AT