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Präsidentenwahl in Sri Lanka: Sieg von Linkskandidat Dissanayaka zeichnet sich ab
Nach der Präsidentenwahl in Sri Lanka liegt ersten Stimmauszählungen zufolge Linkskandidat Anura Kumara Dissanayaka vorn. Wie die Wahlbehörden am Sonntag mitteilten, entfielen nach der Auszählung von mehr als einer Million Stimmen 52 Prozent auf Dissanayaka. Auch die Auszählung der Briefwahlstimmen, die als besonders repräsentativ gelten, deuteten demnach auf eine Mehrheit für den 55-Jährigen hin. In Sri Lanka waren rund 17 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen.
Die Wahlbeteiligung lag laut Behörden bei 76 Prozent. Amtliche Ergebnisse werden im späteren Verlauf des Tages erwartet.
Die Wahl am Samstag war de facto eine Abstimmung über den strikten Sparkurs, der dem südasiatischen Land vom Internationalen Währungsfonds (IWF) im Gegenzug für Hilfen auferlegt worden ist. Auch Übergangspräsident Ranil Wickremesinghe trat zur Wahl an, ihm waren wenig Chancen ausgerechnet worden. Wickremesinghe führt die Staatsgeschäfte seit dem Sturz von Präsident Gotabaya Rajapaksa in Folge von Protesten während der massiven Wirtschafts- und Finanzkrise 2022.
Wickremesinghe äußerte sich bisher nicht zu den ersten Ergebnissen. Sein Außenminister Ali Sabry erkannte jedoch bereits öffentlich einen Wahlsieg Dissanayakas an. "Nach einem langen und harten Wahlkampf sind die Wahlergebnisse nun eindeutig. Obwohl ich mich stark für Präsident Ranil Wickremasinghe eingesetzt habe, hat das Volk von Sri Lanka seine Entscheidung getroffen und ich respektiere voll und ganz das Mandat, das es Anura Kumara Dissanayaka erteilt hat", schrieb er im Online-Dienst X.
Dissanayaka hatte einen Wahlkampf gegen die seiner Darstellung nach "korrupten" Eliten des Landes geführt, die für das Chaos von 2022 verantwortlich sein. Seine Partei JVP hatte in den 1970er und 1980er Jahren zwei gescheiterte Aufstände angeführt, bei denen mehr als 80.000 Menschen um Leben kamen. Sie hatte bei der vorherigen Parlamentswahl 2020 weniger als vier Prozent der Stimmen erhalten.
"Nach dem Sieg darf es keine Zusammenstöße und keine Gewalt geben", sagte der linksgerichtete Kandidat. "Unser Land braucht eine neue politische Kultur." Sowohl Dissanayaka als auch sein Rivale Sajith Premadasa versprachen, die Bedingungen des IWF-Rettungspakets neu auszuhandeln.
R.Garcia--AT