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Libanons Regierung: 92 Tote durch israelische Angriffe am Donnerstag
Durch die israelischen Luftangriffe auf Ziele im Libanon sind am Donnerstag nach Angaben der Regierung in Beirut mindestens 92 Menschen getötet worden. Weitere 153 Menschen seien verletzt worden, teilte das libanesische Gesundheitsministerium am Abend mit. 40 Menschen seien durch die israelischen Angriffe in Städten und Dörfern im Südlibanon getötet worden, 48 weitere in östlichen Regionen und vier im Zentrum des Landes.
Die israelische Armee hatte zu Wochenbeginn ihre bislang massivsten Angriffe auf die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon seit Beginn des Gaza-Krieges im vergangenen Oktober gestartet.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu lehnte am Donnerstag einen Aufruf der USA, Frankreichs, Deutschlands und anderer Staaten zu einer 21-tägigen Feuerpause mit der Hisbollah ab. Stattdessen wies er nach Angaben seine Büros das Militär an, die Angriffe "mit voller Kraft" fortzusetzen.
Die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, sagte allerdings, der Aufruf sei vor seiner Veröffentlichung mit Israel "koordiniert worden". Die israelische Zeitung "Haaretz" berichtete unter Berufung auf diplomatische Kreise, Netanjahu und sein enger Vertrauter, der Minister für strategische Fragen, Ron Dermer, seien regelmäßig am Mittwoch und Donnerstag über die Arbeit an dem Vorschlag unterrichtet worden und hätten diesem seinen "Segen" gegeben.
Nach scharfer Kritik einiger seiner Minister an dem Aufruf habe Netanjahu dann aber eine Wende vollzogen und diesen ebenfalls abgelehnt, berichtete "Haaretz". Drei israelische Minister stellten sich am Donnerstag öffentlich gegen den Vorschlag für eine 21-tägige Waffenruhe.
Der rechtsextreme Finanzminister Bezalel Smotrich erklärte im Onlinedienst X, "die Kampagne im Norden sollte mit einem einzigen Ergebnis enden: der Zerschlagung der Hisbollah und der Beseitigung ihrer Fähigkeit, den Bewohnern des Nordens zu schaden".
Der ebenfalls rechtsextreme Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir drohte, die Aktivitäten des Kabinetts zu boykottieren, sollte die Regierung einer temporären Waffenruhe doch noch zustimmen. Er drohte zudem mit seinem Rücktritt im Falle einer dauerhaften Waffenruhe.
Auch Außenminister Israel Katz sprach sich gegen eine Einstellung der Kämpfe gegen die Hisbollah aus. "Es wird keine Waffenruhe im Norden geben", schrieb er auf X. "Wir werden den Kampf gegen die Terrororganisation Hisbollah mit all unserer Kraft bis zum Sieg und der sicheren Rückkehr der Bewohner des Nordens in ihre Häuser fortsetzen."
Die mit der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verbündete Hisbollah flog ihrerseits am Donnerstag erneut massive Angriffe gegen Ziele im Norden Israels. Die Stadt Safed sei mit 80 Raketen beschossen worden, teilte die Miliz mit. Die Hisbollah griff nach eigenen Angaben auch Rüstungseinrichtungen nahe der nordisraelischen Stadt Haifa an.
F.Wilson--AT