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Israel tötet Kommandeur des Islamischen Dschihad im Westjordanland
Die israelische Armee hat bei Angriffen im Libanon und den Palästinensischen Gebieten erneut Ziele der Hisbollah und islamistischer Palästinenserorganisationen ins Visier genommen. Im Westjordanland tötete Israel nach eigenen Angaben vom Freitag einen Kommandantur der militanten Gruppe Islamischer Dschihad in einer ihrer Hochburgen. Im Libanon beschoss sie erneut das Zentrum von Beirut sowie Hochburgen der Kämpfer im Süden und Osten des Landes. US-Außenminister Antony Blinken äußerte die Hoffnung auf eine diplomatische Lösung des Konflikts.
Die israelische Armee erklärte, den Kommandeur der Palästinensergruppe Islamischer Dschihad für die Flüchtlingssiedlung Nur Schams im Westjordanland getötet zu haben. Mohammed Abdullah sei am Donnerstag bei einem Angriff auf das Lager in Tulkarem "eliminiert" worden. Der Islamische Dschihad bestätigte den Tod Abdullahs zunächst nicht.
Abdullah war nach Angaben der israelischen Armee an "zahlreichen Angriffen in der Region" beteiligt. Bei dem Militäreinsatz seien ein weiterer "Terrorist" getötet und unter anderem M-16-Gewehre sichergestellt worden. Der Islamische Dschihad ist mit der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas verbündet, die mit ihrem Großangriff auf Israel am 7. Oktober 2023 den Gaza-Krieg ausgelöst hatte.
Im Libanon wurden bei zwei Luftangriffen auf das Zentrum der Hauptstadt Beirut nach Angaben des libanesischen Gesundheitsministeriums am Donnerstagabend 22 Menschen getötet und 117 weitere verletzt.
Der israelische Angriff auf Beirut traf der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur Ani zufolge das dicht besiedelte Wohnviertel Ras al-Nabeh und das angrenzende Quartier Nueiri. Aufnahmen der Nachrichtenagentur AFP zeigten zwei Rauchsäulen, die in Beirut Richtung Himmel stiegen.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete gegenüber AFP, einer der beiden Angriffe habe sich gegen einen Hisbollah-Vertreter gerichtet. Seit Beginn der Ausweitung der israelischen Angriffe gegen die Hisbollah war es der dritte Beschuss des Zentrums von Beirut.
Am Donnerstagabend griff die israelische Armee zudem laut der Nachrichtenagentur Ani erneut Ziele im Osten und Süden des Libanon an, wo sich Hochburgen der schiitischen Hisbollah-Miliz befinden.
US-Außenminister Blinken äußerte indes erneut die Hoffnung, dass der libanesische Staat die Hisbollah aus dem öffentlichen Leben verdrängt. "Es ist offensichtlich, dass die Menschen im Libanon ein starkes Interesse daran haben, dass der Staat sich durchsetzt und die Verantwortung für das Land und seine Zukunft übernimmt", sagte Blinken nach dem Gipfel des südostasiatischen Staatenverbunds Asean vor Journalisten.
Zudem bekräftigte Blinken das Recht Israels, sich gegen die Hisbollah zu verteidigen - betonte aber zugleich, die USA seien "intensiv bemüht", eine Ausweitung der Kämpfe im Nahen Osten zu vermeiden.
Der Beschuss der Unifil-Friedensmission im Süden des Libanon, den die UN-Truppe Israel vorwirft, sorgt unterdessen weiterhin für erhebliche diplomatische Verstimmungen. EU-Ratspräsident Charles Michel bezeichnete jeglichen Angriff auf eine Friedensmission als "unverantwortlich und inakzeptabel" und rief am Rande des Asean-Gipfels "Israel und alle Konfliktparteien" dazu auf, "das humanitäre Völkerrecht vollumfänglich zu achten".
Die indonesische Regierung bestätigte unterdessen, dass die beiden leicht verletzten Blauhelmsoldaten aus Indonesien stammen. Außenminister Retno Marsudi erklärte, sein Land verurteile den Angriff "auf das Schärfste". Auch China verurteilte den Beschuss der Unifil-Friedensmission scharf.
Indonesien, das bevölkerungsreichste Land der Welt mit muslimischer Mehrheit und eines der entschlossensten Unterstützer der Palästinenser, steuert 1232 Mitglieder zur Unifil-Mission und somit eines der größten Kontingente bei.
Die Unifil-Friedenstruppe ist seit 1978 im Libanon stationiert, sie umfasst mehr als 10.000 Soldaten und Zivilkräfte. Durch die im Jahr 2006 nach einem Krieg zwischen Israel und der Hisbollah verabschiedete Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrats wurden die Aufgaben der Blauhelmtruppe deutlich erweitert. Die Resolution sah unter anderem vor, dass lediglich Truppen der Unifil und der libanesischen Armee im Grenzgebiet zu Israel eingesetzt werden sollten. Die Hisbollah verblieb ungeachtet dessen dort.
Die libanesische Hisbollah hatte nach dem Großangriff der mit ihr verbündeten islamistischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel mit permanenten Luftangriffen eine zweite Front gegen Israel eröffnet. Seit September konzentrierte die israelische Armee einen erheblichen Teil ihrer Kräfte auf den Kampf gegen die pro-iranische Miliz. In den vergangenen Tagen weitete sie aber auch ihre Angriffe im Gazastreifen wieder aus.
Nach jüngsten Angaben der von der Hamas kontrollierten Zivilschutzbehörde im Gazastreifen wurden bei israelischen Angriffen in Dschabalia im Norden des Palästinensergebiets in den vergangenen sechs Tagen mindestens 140 Menschen getötet. Eine "große Anzahl" an Zivilisten sei zudem weiterhin unter Trümmern verschüttet.
Israel bezeichnet die verstärkten Angriffe insbesondere auf Dschabalia als Reaktion auf Versuche der Hamas, sich im Norden des Gazastreifens neu aufzustellen.
L.Adams--AT