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Mitgefangener: US-Bürger Hubbard in russischer Haft stetig misshandelt
Der kürzlich in Moskau wegen "Söldnertums" für die Ukraine verurteilte US-Bürger Stephen Hubbard ist in russischer Haft nach Angaben eines Mitgefangenen fortwährend misshandelt worden. "Sie schlugen ihn die ganze Zeit wie jeden von uns", sagte der ukrainische Soldat Igor Tschytschko, der etwa zwei Jahre lang mit Hubbard in russischer Haft war, der Nachrichtenagentur AFP. "Sie schlugen ihn mit Stöcken, Knüppeln, Fußtritten."
Außerdem hätten die Aufseher in der Haftanstalt Hunde auf Hubbard gehetzt, ihn hungern und "den Gang entlang kriechen lassen", sagte Tschytschko. Die Gefängnisbeamten hätten den heute 72-jährigen Hubbard trotz seines relativ hohen Alters misshandelt, weil er aus den USA stamme. Für die Aufseher sei "Amerika die Inkarnation des Bösen", sagte Tschytschko. "Sie sind überzeugt, dass Amerikaner vernichtet werden müssen."
AFP führte mit Tschytschko im September und Oktober zwei Interviews. Ein AFP-Journalist hatte im August von Tschytschkos Schicksal erfahren, als dieser wegen in der russischen Haft erlittenen Verletzungen medizinisch behandelt werden musste. Die russische Armee hatte den ukrainischen Soldaten im Mai 2022 gefangengenommen. im Mai 2024 kam er im Rahmen eines Gefangenenaustauschs frei.
Die Inhaftierung des US-Bürgers Hubbard durch Russland war lange geheimgehalten worden. Ende September berichtete die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti schließlich, dass der US-Bürger in Moskau wegen angeblichen "Söldnertums" für die Ukraine vor Gericht stehe. Laut Staatsanwaltschaft war er einem ukrainischen Verteidigungsbataillon beigetreten und hatte dafür "mindestens tausend Dollar pro Monat" erhalten.
Nach einem Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit wurde Hubbard am 7. Oktober in Moskau wegen der "Teilnahme als Söldner an einem bewaffneten Konflikt" zu sechs Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt. Vor Gericht hatte der 72-Jährige blass und schwach gewirkt, er konnte sich nur mit Mühe aufrecht halten und bewegen.
Als das Urteil fiel, hatte Hubbard bereits zweieinhalb Jahre Haft hinter sich. Tschytschko lernte den US-Häftling nach eigenen Angaben in einer Haftanstalt in Nowosibkow in der russischen Grenzregion Brjansk kennen, wo die beiden von September 2022 bis Mai 2023 gemeinsam inhaftiert und mitunter in benachbarten Zellen untergebracht waren.
Danach waren sie den Angaben zufolge bis Frühjahr 2024 gemeinsam im Straflager Nummer 7 in Pakino in der Region Wladimir rund 270 Kilometer östlich von Moskau. Dort teilten sie laut Tschytschko zwischenzeitlich eine Zelle. Sie kommunizierten demnach so gut es ging auf Englisch. Dabei habe Hubbard ihm geschildert, dass die Gefängniswächter in Pakino ihn mit Elektroschocks gefoltert hätten.
Tschytschko schilderte weiter, die Wachen in Nowosibkow hätten die Häftlinge "absichtlich" auf die Genitalien geschlagen. Außerdem hätten sie die Gefangenen, darunter Hubbard, gedemütigt, indem sie sie gezwungen hätten, miteinander sexuelle Handlungen zu "simulieren". Hubbard wurde den Angaben zufolge zudem von einem als "Doktor Tod" bekannten Gefängnisarzt gequält. Unter Krätze leidende Häftlinge, darunter Hubbard, zwang der Arzt demnach, nackt in kalten und feuchten Räumen zu warten, mitunter wochenlang. Hubbard sei dadurch mehrmals krank geworden, sagte Tschytschko.
Hubbard forderte demnach vergeblich, seine Familie, die US-Behörden oder die ukrainischen Behörden zu kontaktieren. Die US-Regierung hatte Russland Anfang Oktober vorgeworfen, Hubbard konsularischen Beistand verwehrt und den USA nur "begrenzte Informationen" über Hubbard übermittelt zu haben.
Offiziellen russischen Angaben zufolge war der US-Bürger am 2. April 2022 während der russischen Besetzung von Isjum im Nordosten der Ukraine gefangen genommen worden. Dort war er demnach 2014 hingezogen, um mit seiner ukrainischen Partnerin zu leben.
Th.Gonzalez--AT