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Israelische Gegenangriffe auf Militärziele im Iran lösen weltweit Sorge aus
Die israelischen Luftangriffe auf den Iran als Antwort auf iranische Raketenangriffe auf Israel haben international besorgte Aufrufe zur Deeskalation ausgelöst. Knapp vier Wochen nach den iranischen Raketenangriffen griff die israelische Luftwaffe in der Nacht zu Samstag nach eigenen Angaben mehrere militärische Ziele im Iran an. Iranische Atom- und Ölanlagen waren aber offenbar nicht betroffen.
Nach iranischen Angaben wurden bei den israelischen Angriffen zwei iranische Soldaten getötet. Ansonsten habe es nur "begrenzte Schäden" gegeben, erklärte der Iran. Die iranische Luftabwehr bestätigte Angriffe im Umkreis von Teheran und in zwei an den Irak grenzenden Provinzen, Chusestan (Südwesten) und Ilam (Westen). In Teheran waren die ersten Explosionen gegen 02.15 Uhr Ortszeit (00.45 MESZ) zu hören.
Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben iranische Produktionsstätten von Raketen sowie Luftabwehrsysteme an. Israel habe die Ziele "aus einer Reihe von möglichen Zielen ausgesucht" und könne auch andere wählen "falls nötig", sagte Armeesprecher Daniel Hagari.
Als Grund für die Angriffe nannte er "die seit Monaten andauernden Angriffe des iranischen Regimes gegen den Staat Israel". Die beteiligten Kampfflugzeuge seien alle sicher zurückgekommen. "Der Vergeltungsangriff ist abgeschlossen, die Mission wurde erfüllt", erklärte er.
Das iranische Außenministerium erklärte, der Iran habe "das Recht und die Pflicht zur Selbstverteidigung". Teheran verzichtet zunächst aber auf Drohungen mit Gegenangriffen.
Die israelische Armee warnte Teheran vor weiteren Angriffen. "Sollte das iranische Regime den Fehler begehen, eine neue Runde der Eskalation einzuleiten, sind wir verpflichtet, zu reagieren", sagte Hagari. "Unsere Botschaft ist klar: Alle, die den Staat Israel bedrohen, (...) werden einen hohen Preis zahlen."
Die israelischen Luftangriffe lösten weltweit Sorge aus. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) warnte die Führung in Teheran vor jeder weiteren Eskalation. "Meine Botschaft an den Iran ist klar: Es darf nicht immer weitergehen mit massiven Reaktionen der Eskalation. Das muss jetzt ein Ende haben", erklärte Scholz am Samstag im Onlinedienst X.
Scholz hob hervor, Israel habe versucht, "Personenschäden" zu vermeiden. "Damit bietet sich die Möglichkeit, eine weitere Eskalation zu vermeiden." Auch aus dem Auswärtigen Amt, wo am Samstagnachmittag in Berlin der Krisenstab tagen sollte, hieß es, durch diese "israelische Antwort auf die iranischen Raketenangriffe geht wieder ein Fenster für diplomatisches Vorankommen in Nahost und Libanon auf".
Die USA betonten Israels "Recht auf Selbstverteidigung" mit Blick auf die iranischen Angriffe vom 1. Oktober. Sie forderten zugleich den Iran auf, "seine Angriffe auf Israel einzustellen, damit dieser Kreislauf der Gewalt ohne weitere Eskalation beendet werden kann", wie der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates in Washington, Sean Savett, sagte. Die US-Regierung hatte Israel zuvor vor möglichen Angriffen auf Atom- und Ölanlagen im Iran gewarnt.
Aufrufe zur Deeskalation kamen auch aus Großbritannien, Frankreich und Russland. Die Länder der arabischen Welt, darunter Saudi-Arabien, der Irak und Jordanien, sowie die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas verurteilten das israelische Vorgehen.
Der Iran hatte am 1. Oktober etwa 200 Raketen auf Israel abgefeuert, von denen die meisten abgefangen wurden. Er reagierte damit auf die Militäroffensive Israels gegen die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Südlibanon und die Tötung von deren Chef Hassan Nasrallah. Israel hatte dem Iran anschließend mit einer "tödlichen, präzisen und überraschenden" Reaktion gedroht.
Bereits am 13. April hatte der Iran erstmals von seinem Staatsgebiet aus Israel mit Raketen angegriffen. Auch in diesem Fall wurde der größte Teil der Raketen von Israel mit Unterstützung verbündeter Staaten abgefangen. Wenige Tage später kam es zu Explosionen in der iranischen Region Isfahan, die weithin als israelische Vergeltungsaktion gewertet wurden.
Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana meldete am Samstag ihrerseits einen israelischen Luftangriff auf militärische Stellungen in Syrien. Details zu möglichen Opfern oder Schäden von dort wurden zunächst nicht bekannt.
Seit Beginn des Krieges im Gazastreifen vor gut einem Jahr ist auch der Konflikt zwischen Israel und dem Iran eskaliert. Der Iran unterstützt die schiitische Hisbollah im Südlibanon, die wiederum mit der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen verbündet ist.
Der Krieg im Gazastreifen war durch den Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 ausgelöst worden. Seither geht die Israel massiv militärisch im Gazastreifen gegen die Hamas und seit einigen Wochen auch gegen die Hisbollah im Libanon vor.
R.Garcia--AT