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Bericht: Zahl der Opfer von Landminen angestiegen - Myanmar am schlimmsten betroffen
Weltweit werden immer mehr Menschen durch die Explosionen von Landminen getötet oder verletzt. Während es 2022 noch 4710 Opfer waren, verzeichnete die Internationale Kampagne für das Verbot von Landminen (ICBL) 2023 mindestens 5757 Getroffene, wie es im jährlichen Bericht der Organisation heißt, der am Mittwoch veröffentlicht wurde. Zudem verurteilte die ICBL die von den USA angekündigte Lieferung von Minen an die Ukraine.
Der Organisation zufolge wurden im vergangenen Jahr mindestens 1983 Menschen weltweit durch Landminen getötet und 3663 weitere verletzt. Zudem wurden 111 Opfer aufgeführt, deren Schicksal "unbekannt" sei. 84 Prozent der Betroffenen sind laut ICBL Zivilisten.
Myanmar hatte 2023 mit mindestens 228 Todesopfern und 770 Verletzten die meisten Opfer durch explodierende Landminen zu beklagen, wie die Organisation weiter ausführte. Die ICBL geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Opfer deutlich größer ist, da es keine offiziellen Daten gebe.
"Keine der bewaffneten Gruppen in Myanmar, weder das Militär noch irgendeine der bewaffneten ethnischen Gruppen oder die Volksverteidigungsfronten haben uns Daten zu den Opfern bereitgestellt", sagte Yeshua Moser-Puangsuwan vom ICBL vor Journalisten in Bangkok. Die Organisation wisse aber durch Berichte, dass das Problem "riesig" sei.
In Myanmar regiert seit dem Sturz der Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi 2021 eine Militärjunta, die hart gegen Kritiker und Gegner vorgeht. Die Armee, pro-demokratische Widerstandskämpfer und Gruppen ethnischer Minderheiten liefern sich seither Kämpfe. Das südostasiatische Land hat die UN-Konvention zum Verbot des Gebrauchs, der Lagerung oder Entwicklung von Anti-Personenminen nicht unterzeichnet.
Der ICBL zufolge ist der Einsatz von Landminen durch das Militär in Myanmar "deutlich angestiegen". Die Armee wolle damit Infrastruktur wie Mobilfunkmasten oder Leitungen für die Energieversorgung verteidigen. Die ICBL beschuldigte die Junta auch, Zivilisten gezielt vor den Truppen marschieren zu lassen, um auf diese Weise vermintes Gelände zu "räumen". UN-Angaben zufolge werden Landminen jedoch von allen Konfliktparteien "wahllos" eingesetzt.
Nach Myanmar ist Syrien am schlimmsten von Explosionen durch Landminen betroffen. Laut ICBL-Berichten wurden dort 2023 mindestens 933 Menschen durch Minen getötet oder verletzt. Von 2020 bis 2022 hatte das Bürgerkriegsland demnach noch die meisten Landminen-Opfer zu verzeichnen.
Weiterhin schwer getroffen sind Afghanistan mit 651 Landminen-Opfern im vergangenen Jahr und die Ukraine mit 580 Opfern, wie die ICBL weiter ausführte.
Die von den USA angekündigte Bereitstellung von Antipersonenminen für die ukrainische Verteidigung gegen den russischen Angriffskrieg verurteilte die ICBL. Ein Vertreter der US-Regierung hatte am Dienstag erklärt, dass die Ukraine die Minen "bald" erhalten werde. Dies sei eine "schreckliche Entscheidung", kritisierte die ICBL gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die US-Abteilung der Organisation und die gesamte ICBL würden daran arbeiten, die Regierung in Washington davon zu überzeugen, diesen Schritt nicht zu gehen. Die Ukraine "muss deutlich machen, dass sie diese Waffen nicht akzeptieren kann und will", forderte die ICBL.
Den Angaben des US-Regierungsvertreters zufolge verlangt die USA von Kiew die Zusicherung, dass die Minen nur auf ukrainischem Territorium und in nicht-besiedelten Gebieten eingesetzt werden. Die besagten Minen gelten als "nicht-dauerhaft", da sie nicht mehr explodieren können, wenn ihre Batterie leer ist.
Ch.Campbell--AT