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Commerzbank-Aufsichtsratschef sieht geringe Chancen auf einvernehmliche Fusion
Commerzbank-Aufsichtsratschef Jens Weidmann sieht nur geringe Chancen auf einen einvernehmlichen Zusammenschluss des deutschen Instituts mit der italienischen Großbank Unicredit. "Das ist wie bei jeder Beziehung: Wenn der Start misslungen ist, wird es schwierig", sagte Weidmann dem "Handelsblatt" vom Montag. "Es bräuchte einiges an Arbeit, um genügend Vertrauen herzustellen und ergebnisoffene Gespräche zu ermöglichen."
Die Unicredit hatte ihren Anteil an der Commerzbank im Dezember weiter erhöht und besitzt mittlerweile 28 Prozent; ihr Chef Andrea Orcel warb für einen Zusammenschluss. Die Bundesregierung kritisierte die "unfreundlichen Methoden" der Bank und nannte das Verhalten "befremdlich und unangemessen".
Weidmann sagte dem "Handelsblatt", er habe Zweifel, dass eine "feindliche Übernahme im Bankensektor nachhaltig Werte schaffen" könne. Bei Zusammenschlüssen sei es wichtig, dass das Management zunächst vertrauensvoll miteinander rede und ein gemeinsames Verständnis entwickle. "Unicredit hat sich dagegen entschieden und uns mit seinem Einstieg überrascht. Das ist kein guter Stil", kritisierte Weidmann.
Für die finanzielle Souveränität Deutschlands wäre es laut Weidmann zudem vorteilhaft, mit der Deutschen Bank und der Commerzbank weiter zwei große unabhängige Privatbanken zu haben.
Die Unicredit war im September überraschend mit zunächst neun Prozent bei der Commerzbank eingestiegen. Sie erhöhte ihre Anteile dann schrittweise weiter und löste den Bund als größten einzelnen Anteilseigner ab. Auch Geschäftsführung und Belegschaft der Commerzbank sind strikt gegen eine Komplettübernahme.
D.Johnson--AT