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Vorwürfe der Bestechung gegen britische Anti-Korruptions-Staatssekretärin
Eine für die Bekämpfung von Korruption zuständige Staatssekretärin der britischen Regierung ist in Bangladesch selbst unter Korruptionsverdacht geraten. Gegen Tulip Siddiq, Nichte von Bangladeschs Ex-Regierungschefin Sheikh Hasina, und weitere Familienmitglieder sei eine weitere Untersuchung wegen Bestechung eingeleitet worden, teilte die Anti-Korruptions-Kommission des südasiatischen Landes am Montag mit. Diese stünde im Zusammenhang mit dem angeblichen Erwerb lukrativer Grundstücke in einem Vorort der Hauptstadt Dhaka.
Bereits zuvor war die 42-jährige Siddiq ins Visier der Behörden gelangt, als mehrere Namen von Familienmitgliedern von Hasina im Zusammenhang mit dem Vorwurf der Veruntreuung von fünf Milliarden Dollar im Zusammenhang mit einem von Russland finanzierten Kernkraftwerk aufgetaucht waren.
Zusätzlich veröffentliche die britische Zeitung "Sunday Times" am vergangenen Wochenende einen Artikel über eine Wohnung in London, in der Siddiq jahrelang gelebt haben soll. Diese soll von einer Briefkastenfirma zweier Geschäftsmänner aus Bangladesch gekauft worden sein. Später wurde die Wohnung laut der Zeitung einem Rechtsanwalt aus Bangladesch geschenkt, der Verbindungen zu der gestürzten Regierungschefin Hasina gehabt haben soll.
Zudem sollen Siddiq und ihre Familie mehrere andere Immobilien in London erhalten oder genutzt haben, die von Mitgliedern und Anhängern von Hasinas Awami-Liga-Partei gekauft wurden. Siddiq bestreitet die Vorwürfe.
Hasina hatte Bangladesch 15 Jahre lang mit harter Hand regiert. Ihrer Regierung wurden Menschenrechtsverletzungen bis hin zur unrechtmäßigen Inhaftierung und Tötung Oppositioneller vorgeworfen. Anfang August war sie nach wochenlangen studentischen Massenprotesten nach Indien geflohen.
Infolge der Anschuldigungen hatte Siddiq sich Anfang des Monats bei einem Kontrollgremium der Regierung selbst gemeldet und dieses aufgefordert, "die Fakten zu ermitteln". Zwar sprach ihr Premierminister Keir Starmer sein Vertrauen aus, allerdings sieht er sich zunehmend Forderungen ausgesetzt, seine Staatsministerin zu entlassen.
"Ich denke, sie ist in ihrer aktuellen Rolle unhaltbar", sagte der finanzpolitische Sprecher der konservativen Partei, Mel Stride, dem Radiosender Times Radio am Sonntag. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Partei, Andrew Griffith, betonte bei LBC News mit Blick auf Premier Starmer, es gehe um den "Ton an der Spitze".
Neben ihren Aufgaben zur Korruptionsbekämpfung im Vereinigten Königreich ist Siddiq auch Abgeordneter eines Wahlkreises im Norden Londons.
D.Lopez--AT