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Baerbock kritisiert Trumps Panama-Äußerungen als "vollkommen inakzeptabel"
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat den neuen US-Präsidenten Donald Trump kritisiert. Im RBB Inforadio äußerte sich Baerbock am Dienstagmorgen zu Trumps Forderung, den Panama-Kanal und Grönland unter die Kontrolle der USA zu bringen: "Jede Drohung gegen ein Nato-Mitglied oder auch andere Staaten sind natürlich vollkommen inakzeptabel." Zugleich rief die Ministerin dazu auf, den Äußerungen des neuen Präsidenten mit Besonnenheit zu begegnen: "Wir sollten aber auch, und das betone ich an dieser Stelle, nicht über jedes Stöckchen springen."
Ihr komme es nicht so sehr darauf an, was Trump sage, sondern vor allem, warum er etwas sagt, fuhr die Außenministerin fort. Im Fall des Panamakanals gehe es zum Beispiel um den Einfluss Chinas: "Wir sehen, dass China weltweit massiv in Häfen und andere wichtige Infrastruktur investiert", sagte Baerbock. "Wir haben da lange einfach blind zugeschaut, auch das war ein Fehler".
Der neue US-Präsident Trump hatte zum Start seiner Amtszeit am Montag seine Drohung mit Übernahme des Panamakanals durch die Vereinigten Staaten wiederholt. "Wir holen ihn uns zurück", sagte Trump in seiner Antrittsrede über die einst von den USA gebaute Wasserstraße zwischen Atlantik und Pazifik. Wie die Übernahme des Kanals vonstatten gehen soll, führte Trump in seiner Rede nicht aus.
Seine Ankündigungen aus den vergangenen Wochen, dass er den USA auch das zu Dänemark gehörende Grönland einverleiben wolle, wiederholte Trump in seiner Antrittsrede aber nicht.
Baerbock sagte in dem Rundfunkinterview weiter, Deutschland und Europa seien gut auf Trumps zweite Amtszeit vorbereitet. "Unsere Antwort auf dieses 'America First Again' ist 'Europe United'", sagte sie. Europa arbeite strategisch besser zusammen als zuvor. Immerhin sei die EU der größte Binnenmarkt auf der Welt, alle Mitgliedsstaaten sollten das jetzt gemeinsam strategisch nutzen.
Der von den USA gebaute Panamakanal war 1914 eröffnet worden. Nachdem die Regierungen der USA und von Panama 1977 ein Abkommen unterzeichnet hatten, übernahm Panama 1999 die Kontrolle über die Wasserstraße. Panama verwaltet den Kanal weiterhin, auch wenn die Präsenz chinesischer Schiffe in der Wasserstraße stetig zugenommen hat.
Der Panamakanal hat zentrale Bedeutung für den Welthandel. Laut Schätzungen passieren ihn fünf Prozent des weltweiten kommerziellen Schiffsverkehrs. Der Kanal ist eine Kurzstrecke zwischen Atlantik und Pazifik, die die langwierige Umschiffung Südamerikas erspart.
A.Anderson--AT