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Nach Putin-Ankündigung: Ukraine bereit zu Waffenruhe auch über Ostern hinaus
Nach der russischen Ankündigung einer "Oster-Waffenruhe" hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu deren Einhaltung bereiterklärt, sollte Moskau dies auch tun. "Wenn Russland nun plötzlich bereit ist, sich wirklich auf ein Format des vollständigen und bedingungslosen Schweigens (der Waffen) einzulassen, wird die Ukraine entsprechend handeln", schrieb Selenskyj am Samstagabend im Onlinedienst X. Er betonte zugleich, dass Moskau die angekündigte Waffenruhe bereits gebrochen habe.
Selenskyj schlug zudem vor, die zuvor von Russlands Präsident Wladimir Putin verkündete Waffenruhe "über den Ostertag des 20. April hinaus zu verlängern". Allerdings halte sich Moskau bislang nicht an seine eigene Ankündigung, betonte Selenskyj. "Die russischen Angriffe auf mehrere Frontabschnitte dauern an, und der russische Artilleriebeschuss hat nicht nachgelassen".
Aus dem Osten und dem Süden der Ukraine meldeten die Behörden am Abend Luftalarm. Auch in der Hauptstadt Kiew heulten die Sirenen, berichtete ein AFP-Korrespondent.
"Daher ist den Worten aus Moskau nicht zu trauen", betonte Selenskyj. "Wir wissen nur zu gut, wie Moskau manipuliert, und wir sind auf alles vorbereitet." Die ukrainische Verteidigung werde "rational handeln und entsprechend reagieren". Selenskyj betonte: "Jeder russische Schlag wird auf eine angemessene Antwort treffen."
Putin hatte am Samstag gesagt, die "Oster-Waffenruhe" gelte ab 17.00 Uhr MESZ und solle bis Sonntag 23.00 Uhr MESZ dauern. Er begründete den Schritt bei einem vom Fernsehen übertragenen Treffen mit dem russischen Generalstabschef Waleri Gerassimow mit "humanitären Gründen" und rief die Ukraine auf, in diesem Zeitraum ebenfalls die Waffen niederzulegen.
"Wir gehen davon aus, dass die ukrainische Seite unserem Beispiel folgen wird, während unsere Truppen bereit sein müssen, möglichen Verletzungen des Waffenstillstands und Provokationen durch den Feind, also aggressiven Aktionen, zu widerstehen", sagte Putin weiter.
Neben Selenskyj zeigte sich auch der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha skeptisch. "Putin hat nun Erklärungen über seine angebliche Bereitschaft zu einer Waffenruhe abgegeben", schrieb Sybiha in Onlinenetzwerken. "Wir wissen, dass seinen Worten nicht zu trauen ist und wir werden auf seine Taten achten, nicht auf Worte."
Frühere Versuche, eine Waffenruhe für Ostern im April 2022 und für das orthodoxe Weihnachtsfest im Januar 2023 zu vereinbaren, waren nicht umgesetzt worden, da sich beide Seiten nicht darauf einigen konnten.
Die Ukraine hatte im vergangenen Monat einem Vorschlag von US-Präsident Donald Trump für eine vollständige und bedingungslose 30-tägige Waffenruhe zugestimmt. Putin lehnte dies jedoch ab. Zuletzt hatten die USA Druck in ihren Friedensbemühungen gemacht und mit einem Rückzug aus den Verhandlungen gedroht.
Der russische Generalstabschef Gerassimow äußerte sich derweil zur Lage in der russischen Grenzregion Kursk, in der die Ukraine im vergangenen August eine Offensive begonnen hatte. Mittlerweile seien mehr als 99 Prozent des Territoriums zurückerobert worden, sagte Gerassimow. Zuvor hatte das russische Verteidigungsministerium erklärt, das vorletzte noch unter ukrainischer Kontrolle stehende Dorf in der Region zurückerobert zu haben.
Unterdessen tauschten Russland und die Ukraine nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau jeweils mehr als 240 Kriegsgefangene aus. "Am 19. April (...) wurden 246 russische Soldaten aus dem vom Kiewer Regime kontrollierten Gebiet zurückgebracht. Im Gegenzug wurden 246 ukrainische Kriegsgefangene ausgehändigt", erklärte das Ministerium in Onlinediensten. Zudem seien "31 verwundete Kriegsgefangene im Austausch gegen 15 verwundete russische Kriegsgefangene" übergeben worden.
W.Nelson--AT