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Frauen in Afghanistan dürfen nicht mehr ohne männliche Begleitung fliegen
Frauen dürfen in Afghanistan nur noch in Begleitung eines männlichen Verwandten ein Flugzeug besteigen. Die Taliban-Führung habe Fluggesellschaften angewiesen, allein reisende Frauen nicht mehr an Bord zu lassen, sagten Mitarbeiter der afghanischen Airlines Ariana Afghan und Kam Air am Sonntagabend der Nachrichtenagentur AFP. Die Entscheidung sei nach einem Treffen von Vertretern der Taliban, der beiden Fluggesellschaften und der Einwanderungsbehörde am Kabuler Flughafen am Donnerstag getroffen worden.
Das Ministerium für die Förderung der Tugend und die Verhütung des Lasters erklärte, es habe kein solches Verbot erlassen. In einem Brief, den die Führung von Ariana Afghan nach dem Treffen mit den Taliban an das Personal der Fluggesellschaft geschickt hatte, wurde die neue Maßnahme jedoch bestätigt.
"Frauen dürfen weder auf Inlands- noch auf internationalen Flügen ohne einen männlichen Verwandten fliegen", hieß es in dem Schreiben, von dem AFP eine Kopie vorliegt. Zwei von AFP kontaktierte Reisebüros bestätigten ebenfalls, dass sie keine Tickets mehr für allein reisende Frauen ausstellen.
"Einige Frauen, die ohne einen männlichen Verwandten reisten, durften am Freitag nicht an Bord eines Kam-Air-Fluges von Kabul nach Islamabad gehen", sagte eine Augenzeugin der Nachrichtenagentur AFP. Eine afghanische Frau, die auch über einen US-Pass verfüge, sei am Freitag von einem Flug nach Dubai ausgeschlossen worden, hieß es aus einer anderen Quelle.
Seit ihrer Rückkehr an die Macht im vergangenen Sommer haben die radikalislamischen Taliban die Rechte der Frauen in Afghanistan drastisch eingeschränkt. Im Dezember erließen sie eine Richtlinie, wonach Frauen längere Autoreisen nur unternehmen dürfen, wenn sie von einem nahen männlichen Verwandten begleitet werden.
Für internationale Kritik sorgte am Mittwoch auch die Entscheidung, die weiterführenden Schulen für Mädchen kurz nach ihrer offiziellen Wiederöffnung wieder zu schließen. Tausende afghanische Schülerinnen wurden an ihrem ersten Unterrichtstag seit August nach wenigen Stunden wieder nach Hause geschickt.
H.Romero--AT