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Deutschlands Unternehmen haben "ersten Schock" des russischen Angriffs überwunden
Die deutschen Unternehmen haben den ersten Schock über den russischen Angriff auf die Ukraine überwunden: Sie bewerten die aktuelle Lage "minimal besser" als noch im März und ihre Erwartungen an die kommenden Monaten sind weniger pessimistisch als im vergangenen Monat, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für April verbesserte sich leicht von 90,8 Punkten im März auf 91,8 Punkte.
Die deutsche Wirtschaft "zeigt sich widerstandsfähig", erklärte am Montag Ifo-Präsident Clemens Fuest. Im März war der Ifo-Index abgestürzt - der Rückgang war so stark wie selbst bei Ausbruch der Corona-Krise nicht. Nun habe sich die Stimmung in den Unternehmen "auf niedrigem Niveau" stabilisiert, erklärte das Institut.
Für den Geschäftsklimaindex antworten monatlich rund 9000 Unternehmen auf Fragen des Ifo-Instituts. Sie werden gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate abzugeben.
Im verarbeitenden Gewerbe legte der Index nach dem Absturz im März wieder zu. Zwar waren die Unternehmen mit der aktuellen Lage etwas weniger zufrieden, für die kommenden Monate aber sind sie weniger pessimistisch, wie das Ifo mitteilte. In der chemischen Industrie allerdings hätten sich sowohl die Erwartungen als auch die aktuelle Lage verschlechtert.
Im Dienstleistungssektor verbesserte sich das Geschäftsklima laut Ifo "merklich" - sowohl die aktuelle Lage als auch die Erwartungen beurteilten die Dienstleister zufriedener. "Insbesondere der Bereich Transport und Logistik konnte sich von dem Einbruch im Vormonat erholen", erläuterte das Ifo. Im Gastgewerbe sorgte die sich entspannende Corona-Lage für ein besseres Geschäftsklima. Im Handel dagegen sank der Indikator: "Dies war auf deutlich schlechtere Einschätzungen zur aktuellen Lage zurückzuführen. Die Erwartungen verbesserten sich leicht, sind jedoch weiterhin sehr pessimistisch", so das Ifo.
Im Bauhauptgewerbe stürzte das Geschäftsklima auf den niedrigsten Wert seit Mai 2010 ab: Die Unternehmen waren merklich weniger zufrieden mit der aktuellen Geschäftslage. Ihre Erwartungen waren zudem noch nie so pessimistisch seit der Wiedervereinigung, wie die Ifo-Umfrage ergab. Insbesondere große Materialengpässe belasten demnach das Geschäft.
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) erklärte, die Sanktionen gegen Russland und ausbleibende Importe aus der Ukraine hätten zu neuerlichen Problemen bei der Verfügbarkeit und erheblichen Preiserhöhungen von Baustoffen geführt. In der aktuell laufenden Konjunkturumfrage berichteten 80 Prozent der Unternehmen über Lieferschwierigkeiten bei Material. Das betreffe insbesondere Stahl- und erdölbasierte Produkte wie Bitumen, Kunst- und Dämmstoffe.
Die Unternehmen müssten "auch versuchen", die erheblichen Preiserhöhungen an die Kunden weiterzugeben, erklärte ZDB-Hauptgeschäftsführer Felix Pakleppa. Bei laufenden Verträgen sei das problematisch. "Und bei neuen Verträgen geben das die Budgets der Kunden nicht immer her." So kämen angebahnte Verträge häufig nicht mehr zum Abschluss und zur Umsetzung. "Uns steht ein schwieriges Jahr bevor."
W.Stewart--AT