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Russland stoppt Gas-Lieferungen nach Finnland kurz nach Nato-Aufnahmeantrag
Nur wenige Tage nach dem Antrag Finnlands auf Aufnahme in die Nato hat Russland seine Gaslieferungen an das nordeuropäische Land gestoppt - offiziell wegen eines Streits um die Bezahlung in Rubel. Die Lieferungen nach Finnland seien "komplett gestoppt" worden, erklärte am Samstag der russische Energiekonzern Gazprom. Der finnische Energieversorger Gasum betonte seinerseits, dass die Versorgung des Landes mit Gas weiter gesichert sei.
Gazprom erklärte zur Begründung für den Lieferstopp, Gasum habe die Rechnungen für die April-Lieferungen bis zur Frist am Freitag nicht bezahlt. Zuvor hatte Gasum erklärt, die russische Forderung, Rechnungen für Gas-Lieferungen in Rubel zu begleichen, nicht zu akzeptieren.
Gasum erklärte am Samstag, Gas werde nun aus anderen Quellen über die Balticconnector-Pipeline bezogen, die Finnland und Estland miteinander verbindet. Der Betrieb von Erdgas-Tankstellen in seinem Netzwerk verlaufe "normal". Der größte Teil des von Finnland importierten Gases kam bisher aus Russland. Allerdings hat Erdgas im Energiemix des Landes nur einen Anteil von acht Prozent.
Nach Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine hatte Kreml-Chef Wladimir Putin verkündet, dass "unfreundliche" Bezieherländer russischen Gases ihre Rechnungen künftig in Rubel zahlen müssten. Als "unfreundlich" gelten in Moskau unter anderem die USA, alle EU-Staaten, Großbritannien und Australien. Dabei sind die EU-Staaten die wichtigsten Importeure von russischem Gas, sie wollen aber möglichst bald unabhängig davon werden.
Vor einer Woche hatte Russland bereits die Stromlieferungen nach Finnland eingestellt. Das russische Unternehmen RAO Nordic begründete auch diesen Lieferstopp mit ausbleibenden Zahlungen. Im April hatte Russland zudem seine Gaslieferungen an Polen und Bulgarien ausgesetzt. Die Europäische Union warf Moskau daraufhin "Erpressung" vor.
Der nun vollzogene russische Gas-Lieferstopp an Finnland erfolgt wenige Tage nach den offiziellen Nato-Bewerbungen des Landes und auch seines Nachbarn Schweden. Zu dem Schritt hatten sich die jahrzehntelang neutralen Länder angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine entschieden. Russland kritisierte die Nato-Beitrittspläne als "schweren Fehler". Finnland und Russland haben eine mehr als 1300 Kilometer lange gemeinsame Grenze.
W.Nelson--AT