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Stromausfall: Schließung von Londoner Flughafen zieht massive Störungen nach sich
Reisechaos für Passagiere weltweit: Der Londoner Flughafen Heathrow ist wegen eines Stromausfalls infolge eines Feuers in einem Umspannwerk am Freitag ganztägig geschlossen worden. Der Betrieb werde bis Mitternacht ausgesetzt, erklärte der Flughafenbetreiber. Die Schließung des Großflughafen sorgte weltweit für Störungen im Flugverkehr, mehrere Flüge mussten umgeleitet werden. Die Anti-Terror-Polizei übernahm Ermittlungen zu dem Brand, erklärte aber, dass es bislang keine Anzeichen einer vorsätzlichen Tat gebe.
Heathrow wird laut der Website Flightradar24 aus etwa 80 Ländern angeflogen, mindestens 1351 Flüge waren demnach von der Schließung betroffen. Der Flughafenbetreiber rechnet auch für die kommenden Tage mit "erheblichen Störungen". Der britische Energieminister Ed Miliband versicherte angesichts von Fragen nach der "Resilienz" des Flughafens, die Regierung werde alles ihr Mögliche tun, um den Flughafen schnell wieder mit Strom zu versorgen.
Grund für den Stromausfall war Behördenangaben zufolge ein größerer Brand im Westen Londons, der inzwischen nach Feuerwehrangaben unter Kontrolle gebracht wurde. Die Londoner Feuerwehr war nach eigenen Angaben am Donnerstagabend um kurz nach Mitternacht zu einem Feuer in einem Umspannwerk in Hayes im Bezirk Hillingdon des Großraums London gerufen worden. Demnach kämpften 70 Feuerwehrleute und zehn Löschfahrzeuge gegen den Brand; rund 150 Menschen mussten aus umliegenden Häusern evakuiert werden.
Rund 120 Flugzeuge waren laut Flightradar24 gerade in der Luft, als die Schließung des Flughafens verkündet wurde. Der Londoner Flughafen Gatwick erklärte, einige der Flüge nach Heathrow zu übernehmen. Andere wurden zu den Flughäfen in Shannon im Südwesten Irlands, nach Frankfurt und an den Pariser Flughafen Charles de Gaulle umgeleitet.
"Knapp 100 Flüge finden täglich zwischen einem deutschen Flughafen und London-Heathrow statt", von denen einige sicherlich umgeleitet werden könnten, erklärte der Hauptgeschäftsführer des deutschen Flughafenverband ADV, Ralph Beisel. Der ADV rechne aber mit über 50 Flügen und rund 9000 betroffenen Passagieren, die aufgrund des Stromausfalls in Heathrow nicht fliegen können.
Betroffene Fluggäste hatten Schwierigkeiten, eine Alternative zu finden. Die 42-jährige Talia Fokaides hätte am Morgen von Heathrow nach Athen fliegen sollen. Als sie die Nachricht von der Schließung hörte, war sie stattdessen für den Kauf eines neuen Tickets direkt zum Flughafen Gatwick geeilt. Ihre Mutter habe später am Tag eine Operation am offenen Herzen, sagte sie. "Ich muss einfach da sein."
Unterdessen erklärte die Londoner Metropolitan Police, ihre Anti-Terror-Einheit leite "in Anbetracht des Standorts des Umspannwerks und der Auswirkungen des Vorfalls auf die kritische nationale Infrastruktur" die Ermittlungen zum Feuer. Bislang gibt es aber laut Polizei keinen Hinweis auf Fremdeinwirkung
Der Chef des Internationalen Luftfahrtverbands Iata, Willie Walsh, erhob Vorwürfe gegen den Flughafen selbst: "Wie kann es sein, dass kritische Infrastruktur - von nationaler und globaler Bedeutung - vollkommen abhängig ist von einer einzigen Stromquelle ohne Alternative?", fragte Walsh im Onlinedienst X. "Wenn das der Fall ist - wie es scheint - dann ist es ein klares Planungsversagen des Flughafens."
Energieminister Miliband sagte im Interview mit dem Sender Sky News, es habe zwar einen Notstromgenerator gegeben, doch dieser sei ebenfalls vom Feuer in Mitleidenschaft gezogen worden. Luftfahrtberater Philip Butterworth-Hayes schätzte die Kosten für Flughafen und Fluggesellschaften auf umgerechnet mehr als 59 Millionen Euro.
Der 1946 eröffnete Londoner Heathrow ist der größte Flughafen Europas mit mehr als 80 Millionen Passagieren pro Jahr. Laut dem Flughafenbetreiber gibt es täglich rund 1300 Starts und Landungen. Heathrow liegt 25 Kilometer westlich des Londoner Stadtzentrums und bedient 200 Ziele in mehr als 80 Ländern. Zu den wichtigsten Flugzielen im vergangenen Jahr gehörten Dublin, Los Angeles, Madrid und New York.
G.P.Martin--AT