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Dutzende Festnahmen bei Pride-Parade in Istanbul
Die türkische Polizei hat am Sonntag dutzende Teilnehmer einer behördlich untersagten Pride-Parade in Istanbul festgenommen. Unter den Festgenommenen, die mit vier Polizeibussen weggebracht wurden, waren auch der AFP-Fotograf Bülent Kilic und weitere Journalisten, wie ein Team der Nachrichtenagentur am Sonntag berichtete. Eine LGBTQ-Organisation berichtete von mindestens 52 Festnahmen. Die Pride-Parade war vom Gouverneur von Istanbul verboten worden.
Hunderte Demonstranten mit Regenbogenfahnen versammelten sich trotzdem in den Straßen rund um den Taksim-Platz, der für die Öffentlichkeit gesperrt war. Sie widersetzten sich der Polizei und zogen etwa eine Stunde lang durch die Straßen des Viertels Cihangir.
Die Polizei hatte laut dem AFP-Team bereits vor Beginn der Parade in mehreren Bars in Cihangir "wahllos" Menschen festgenommen, darunter auch Journalisten. Mehreren Augenzeugen zufolge versuchte die Polizei, Pressevertreter daran zu hindern, die Festnahmen zu filmen. Der AFP-Fotograf Kilic war bereits im vergangenen Jahr unter den gleichen Umständen festgenommen worden.
Mindestens 52 Teilnehmer und Aktivisten seien festgenommen worden, erklärte die Organisation Kaos GL, die sich für den Schutz von Angehörigen der LGBTQ-Gemeinde vor Diskriminierung einsetzt, auf Twitter. Das englische Kürzel LGBTQ steht für lesbisch, schwul, bisexuell, transgender und queer.
"Alle, die nur wegen ihrer Teilnahme an der Pride-Parade festgenommen wurden, müssen sofort und bedingungslos freigelassen werden", forderte Milena Buyum von Amnesty International.
Nach einer aufsehenerregenden Pride-Parade in Istanbul im Jahr 2014 mit mehr als 100.000 Teilnehmern hatten die türkischen Behörden die Veranstaltung in den vergangenen Jahren immer wieder verboten, offiziell aus Sicherheitsgründen.
Die Europarats-Kommissarin für Menschenrechte, Dunja Mijatovic, hatte die türkischen Behörden am Freitag aufgerufen, die Parade stattfinden zu lassen. "Die Menschenrechte von LGBTI-Personen in der Türkei müssen wirksam geschützt werden", erklärte sie.
D.Lopez--AT