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Allgemeines Aufatmen nach stundenlangem Gondel-Drama in Pakistan
"Ich dachte, es wäre mein letzter Tag", sagt Attaulah Shah. "Doch Gott hat mir ein zweites Leben gegeben." Der 15-Jährige ist einer von sechs Schülern, die zusammen mit zwei Erwachsenen in Pakistan in einem stundenlangen Drama aus einer in schwindelnder Höhe feststeckenden Seilbahn-Gondel gerettet wurden. Die Rettung wurde zu einer wahren Zitterpartie, bei dem neben dem Militär auch Experten für Seilrutschen zum Einsatz kamen.
Die Gondel-Panne ereignete sich am frühen Dienstagmorgen (Ortszeit) über einem Tal der Provinz Khyber Pakhtunkhwa im Nordwesten des Landes. Auf der Mitte des Weges über dem Allai- Tal blieb die Gondel in etwa 350 Metern Höhe plötzlich stecken. "Wir waren auf dem Weg zur Schule, als auf halber Strecke eines der Seile riss", erzählt Attaulah Shah der Nachrichtenagentur AFP. "Die Gondel baumelte, und ich hatte große Angst."
Zahlreiche Helfer und Militärhubschrauber waren im Einsatz, um die sechs Kinder und zwei Erwachsenen aus ihrer Notlage zu befreien. Ein Militärhubschrauber ließ einen Soldaten an einem Gurt herab, um die Insassen der Gondel mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten zu versorgen.
Nach knapp zwölf Stunden gelang es schließlich, den ersten Schüler per Hubschrauber aus der Gondel zu holen. Ein Video zeigt einen Teenager, der am unteren Ende eines schwingenden Seils unter einem Hubschrauber hing und hochgezogen wurde. Im Tal verfolgten Anwohner und Angehörige gebannt und voller Angst das dramatische Geschehen in der Luft. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, als der Hubschrauber-Einsatz wegen schlechten Wetters und einsetzender Dunkelheit abgebrochen werden musste.
Das Militär brachte zusätzliche Kräfte einer Spezialeinheit sowie Experten für Seilrutschen zu der Gondel. Sie brachten schließlich die restlichen Insassen per Seilrutsche zum Boden. "Die beiden Erwachsenen waren die letzten, die gerettet wurden", sagte der Vertreter der Rettungsdienste, Bilal Faizi, schließlich am späten Abend.
Der örtliche Behördenvertreter Tanveer Ur Rehman schilderte, wie gefährlich der Einsatz war. "Dies ist ein heikler Vorgang, der äußerste Genauigkeit erfordert." Keinesfalls hätten sich die Hubschrauber der Seilbahn zu sehr nähern dürfen, da der Luftstrom der Rotorblätter das Seil der Gondel womöglich zerrissen hätte.
Interims-Premierminister Anwaar-ul-Haq Kakar bezeichnete die Retter als "Helden der Nation". Gleichzeitig lobte er die "großartige Teamarbeit" von Militär, Rettungsbehörden, Bezirksverwaltung und - nicht zuletzt - "der örtlichen Bevölkerung". Diese hatte geistesgegenwärtig die Moschee-Lautsprecher benutzt, um die Behörden auf der anderen Seite des Allai-Tals zu alarmieren.
Hunderte Menschen zitterten dann mit den Angehörigen der acht Insassen. "Als alle gerettet waren, fingen sie an zu weinen und sich zu umarmen", berichtet Retter Waqar Ahmad. "Sie hatten die ganze Zeit gebetet - bis zu Rettung des letzten Gondel-Insassen."
In den bergigen Regionen Pakistans sind Seilbahnen oft die einzige Möglichkeit, um entlegene Dörfer zu erreichen. Im Jahr 2017 kamen beim Absturz einer Gondel in der Nähe der Hauptstadt Islamabad zehn Menschen ums Leben.
L.Adams--AT