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Melnyk blickt wehmütig auf Ende seiner Amtszeit in Deutschland
Melnyk blickt wehmütig auf Ende seiner Amtszeit in Deutschland / Foto: Tobias SCHWARZ - AFP/Archiv

Melnyk blickt wehmütig auf Ende seiner Amtszeit in Deutschland

Der scheidende ukrainische Botschafter Andrij Melnyk blickt wehmütig auf seinen bevorstehenden Abschied aus Deutschland. Seine Amtszeit werde formell "vermutlich in wenigen Wochen zu Ende gehen", sagte Melnyk am Sonntag der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Dann würden er und seine Familie in die Ukraine zurückkehren. "Deutschland bleibt in unseren Herzen", sagte der Botschafter. "Der Abschied fällt uns schwer."

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Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hatte am Samstag ein Dekret unterzeichnet, mit dem er Diplomaten aus Deutschland und einer Reihe weiterer Länder abberief. Es handele sich um eine "simple Rotation, wie es üblich ist", versicherte Selenskyj. Neben Melnyk wurden auch die Botschafter in Tschechien, Norwegen, Ungarn, Indien, Nepal, den Malediven, Sri Lanka und Bangladesch zurück nach Kiew beordert.

Melnyk war seit Dezember 2014 Botschafter in Berlin. Deutschlands Politik hatte er angesichts des russischen Angriffskriegs in seiner Heimat immer wieder scharf kritisiert und der Bundesregierung eine zu zögerliche Haltung insbesondere in der Frage der Waffenlieferungen vorgeworfen.

Mit seinen Äußerungen sorgte er oft für Wirbel, etwa als er Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als "beleidigte Leberwurst" bezeichnete, weil dieser sich nach der Ausladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zunächst geweigert hatte, nach Kiew zu reisen.

Zuletzt machte Melnyk mit einem Interview von sich reden, in dem er den Nationalistenführer Stepan Bandera als ukrainischen "Freiheitskämpfer" bezeichnete und dessen Verantwortung für Massaker an Juden und Polen im Zweiten Weltkrieg verneinte. Bandera ist eine der umstrittensten Figuren der ukrainischen Geschichte. Vielen Ukrainern gilt er als Nationalheld, der im Zweiten Weltkrieg gegen die sowjetische Herrschaft kämpfte. Historiker werfen ihm jedoch seine Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten vor.

M.White--AT